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Leyk rückte das Geld nicht raus. "HGR" entmachtet die Bürgermeisterin.

HGVQuelle: 8.2.2005 Kieler Nachrichten » KN-online

Raisdorf - Gerade einmal fünf Wochen ist die neue Bürgermeisterin im Amt, da musste sie gestern den Chefsessel schon wieder räumen: Der Handels- und Gewerbeverein hatte wie gewohnt zum Rosenmontags-Sturm auf das Rathaus geblasen.

Für drei Tage entmachtete der HGR Susanne Leyk - was sie nicht ganz ohne humorvollen Protest hinnahm. von Heidi Breer Und das Gemeindesäckel, das wollte sie schon gar nicht herausrücken. Sie verteidigte das Geld ihrer Bürger erfolgreich. Stattdessen reimte sie: „Ein Säckel mit Stroh geb' ich euch heut - schade, Hans-Peter, zu früh gefreut", und drückte dem verblüfften HGR-Vorsitzenden Hans-Peter Wohler-Schmidt ein strohgefülltes Säckchen in die Hand. Mit ihrem Einzug ins Rathaus beginne für sie ein neuer Abschnitt, konterte der HGR, das sei ja so ähnlich wie ein Schulanfang. Daher gab es für Susanne Leyk einen Schulranzen und eine riesige Schultüte, gefüllt mit vielen nützlichen Sachen - etwa einem Besen (neue kehren ja bekanntlich gut), einer Brille (für den guten Durchblick) und auch Zuckerbrot und Peitsche. Leyk trug Ranzen und Tüte mit Fassung. Und nachdem sie getreu dem diesjährigen Motto des Raisdorfer Rosenmontags, „Politik - ist der Ruf erst ruiniert...", in Reimform gegen die Nehmer-Qualitäten mancher Politiker gewettert und mit Haltung einen Drink namens „flying Hirsch" vernichtet hatte, den der HGR ihr reichte, stellte Wohler-Schmidt fest: „Sie hat ihre Feuertaufe bestanden."

Die Übernahme der Amtsgewalt um 11.59 Uhr bildet den traditionellen Auftakt des Raisdorfer Rosenmontags-Treibens, das mit einer Sitzung im Rosenheim weitergeht. Rund 180 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung waren gestern beim 40. Treffen dabei, um - gut gestimmt, aber ohne Narrenkappe und Helau - in lockerer Atmosphäre Kontakte zu pflegen. In einem sehr launigen Vortrag erinnerte Altbürgermeister Helmut Ohl daran, wie am 21. Februar 1966 alles begonnen hat. Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Börnsen (CDU) als Festredner schlug sehr viel ernstere Töne als, als es so mancher Besucher von ihm als Mitglied des Bundestagskabaretts „Die Wasserwerker" erwartet hätte. Kritik an der Regierung nahm dabei breiten Raum ein. Wie alle anderen Gäste ließ sich Börnsen aber nicht lumpen und kaufte reichlich Lose, denn der HGR hatte für einen guten Zweck diesmal eine Tombola vorbereitet. Der Erlös kommt - wie bei der ersten Sammelaktion - dem evangelischen Kindergarten zugute. Diesmal ist das Geld nicht für den Bau, sondern für die Sanierung der Außenspielgeräte bestimmt.

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