HGV

Am 19. April 2006 im Autohaus Hansa:
Das zweite Raisdorfer Wirtschaftsforum

HGVQuelle: Mai 2006 Ostseeparkjournal (sg) » KN-online

Am 19. April 2006 fand um 19.30 Uhr im Autohaus Hansa das 2. Raisdorfer Wirtschaftsforum statt. Thema des Diskussionsabends war diesmal: „Metropolregion Kiel?". Die Teilnehmer: Herr Minister Dietrich Austermann (Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft u. Verkehr S-H), Herr Wolfgang Kubicki (Oppositionsführer des Landes S-H), Herr Dr. Volkram Gebel (Landrat des Kreises Plön), Frau Angelika Volquartz (Oberbürgermeisterin der Stadt Kiel) und Frau Susanne Leyk (Bürgermeisterin Raisdorf).

Die Gesprächsleitung übernahm - wie schon beim ersten Wirtschaftsforum - Hans-Peter Wohler-Schmidt (Vorsitzender des HGR). Etwa 120 geladene Gäste verfolgten die lebendige Diskussion. Zum zweiten Mal lud der Handel- und Gewerbeverein Raisdorf e.V. ein zum „Raisdorfer Wirtschaftsforum". Der Ort der Veranstaltung war das Autohaus Hansa, das einen würdigen Rahmen für die „hochrangigen" Gäste bot. Zu den Themenschwerpunkten gehörten die Zukunft des Industriestandortes Kiel und Umland, der Tourismus in der Region sowie die Frage nach der Entwicklung des Einzelhandels, besonders auch auf Raisdorf bezogen. Jeder Teilnehmer des Wirtschaftsforums durfte zu Anfang ein etwa 10-15 minütiges Statement zu diesen Themen abgeben. Nach dieser Runde wurden von Seiten der Besucher des Forums Fragen gestellt.

Ein Fragezeichen hinter das Thema „Metropolregion Kiel" zu setzen war klug. Denn dass Kiel keine Metropolregion, allenfalls eine Hauptstadtregion sei, das ließe sich schon anhand der Zahlen sachlich verneinen, erklärte Dr. Volkram Gebel, Landradt des Kreises Plön. Metropolregionen hätten mindestens 3-10 Millionen Einwohner, so Gebel. Dass Kiel keine Metropolregion ist, aber einen großen strategischen Wert für Schleswig-Holstein hat, darin waren sich alle einig. Schließlich besitzt Kiel zwei wertvolle Dinge: seinen Hafen und sein Umland. Zwei Dinge, die zumindest für den Tourismus von großer Bedeutung sind. Oppositionsführer Wolfgang Kubicki betonte: „ Der Tourismus steht auf zwei Beinen: Erstens gibt es den Kreuzfahrthafen und zweitens die Kieler Woche." Vor allem solle Kiel für Kreuzfahrtgäste interessant werden, forderte Kubicki und fragte sich, warum sich der Kieler Einzelhandel nicht darauf einstelle und z.B. die Öffnungszeiten den Fähren anpasse. Außerdem sollten kleine Erholungsgebiete besser vernetzt werden. Im Blick auf die Vielfalt an Dienstleistung wurde der Ostseepark Raisdorf von ihm kräftig gelobt. „Ich bin ein Fan von Mitbewerb", hieß es von Kubicki. „Denn: Mehr Angebot schafft mehr Bewegung und bringt mehr Kunden." Jedoch wies Minister Austermann streng darauf hin, dass nicht jeder einfach machen und gründen dürfe, was und wo er wolle, sondern dass eine gewisse Regel / Struktur eingehalten werden müsse.

Zum Thema Einzelhandel auch Frau Volquartz: Der Einzelhandel müsse flexibler werden und auf die Wünsche der Touristen reagieren. Es könne nicht angehen, erklärte sie, dass Gäste, die mit Kreditkarten zahlen möchten, abgewiesen werden müssen, weil Ein-richtungen seitens der Geschäfte dafür fehlen. Wer sich auf diese Weise Einnahmen und Umsatz entgehen ließe, sei selbst Schuld, so Volquartz. Man solle mehr für Kiel und sein Umland werben, und nicht potentiellen Kunden die Tür weisen. Und was ist mit KERN? Nach dem knallharten Kubicki-Kommentar „KERN ist tot" wurde diese These Stück für Stück relativiert und später hieß es nur „KERN wurde totgeredet". Minister Austermann gab zu, dass er KERN eher als willkürliche Zusammenführung gesehen habe, als eine organisch gewachsene. Er hätte aber durchaus positiv registriert, dass manche Dinge durchaus durch KERN gut funktionierten. Fazit: Eine rege Diskussion, die Meinungen und Wege aufgezeigt hat, aber natürlich an solch einem Abend keinen Endpunkt finden konnte. Wie sagte Altbürgermeister Helmut Ohl aus den Zuschauerreihen so treffend: „ Solch eine Diskussion habe ich vor 40 Jahren schon erlebt. Und wahrscheinlich wird auch in 40 Jahren noch heftig beratschlagt..." In diesem Sinne: Freuen wir uns auf ein drittes Raisdorfer Wirtschaftsforum. wirtschaft Sie konnten einander und den Gästen durchaus aufmerksam zuhören. Aber auffällig war bei diesem Forum der rege Dialog zwischen den einzelnen Rednern. Man referierte nicht lediglich, sondern reflektierte und kommentierte eifrig. Ein Zeichen für eine fruchtbare Diskussion. forum Zufriedenstellend waren schon die Besucherzahlen des ersten Treffens im April des vergangenen Jahres. Da waren etwa 70 Interessierte erschienen, um sich über das Thema „Die Zukunft des Wirtschaftsraumes Kiel. Kiel -Raisdorf - ein Spannungsfeld?" auszulassen. Etwa 120 geladene Gäste kamen diesmal. BürgermeisterinAuch Kiels Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz betonte, dass Kiel keine Metropolregion sei. Sie wünschte sich desweiteren eine gute Zusammenarbeit mit Raisdorfs Bürgermeisterin Frau Susanne Leyk, stieß aber mit ihrem Wunsch nach einem „konzeptfreien" Miteinander auf keine Zustimmung von Frau Leyk. Es käme auf die Art des Konzepts an. Eine von Frau Volquartz befürchtete Einengung durch solch eine Vorgabe sah Frau Leyk nicht. Beide Damen begrüßten den Vorschlag von Dietrich Austermann, dass er in dieser Frage gerne die Moderation übernehmen würde. Sehr souverän und direkt zeigte sich Raisdorfs Bürgermeisterin Susanne Leyk. Sie forderte ohne Umschweife, dass die Gemeinde Raisdorf mehr Chancen zur Entwicklung bekommen müsse. Sie wies verärgert darauf hin, dass beispielsweise durch die verzögerte Umsiedlung von Max Bahr die geplanten 50 neuen Arbeitsplätze jetzt erst einmal wieder nicht geschaffen werden können. Ihre Vision: „Weg von Bürokratie und Verwaltungsdenke". Und: ein abgestimmtes Standortmarketing für die Investoren, die sich in Raisdorf niederlassen möchten. Einem Dialog mit Kiels Oberbürgermeisterin stimmte sie zu, jedoch mit festen Rahmenbedingungen. Fotos Graf « zurück
 
 
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