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Im, "Fall Kiel" ist zunächst Geduld gefragt

HGVQuelle: Kieler Nachrichten, 14.3.2014 » KN-online

Kandidaten bei HGV-Diskussion auch mal einig

Schwentinental. Der Wirtschaftsstandort Schwentinental hat gute Chancen für die Zukunft - in diesem Punkt waren sich die drei Bürgermeisterkandidaten bei der Diskussion des Handels- und Gewerbevereins im Klausdorfer Hof grundsätzlich einig. Wie man ihn darauf vorbereitet, dazu gab es jedoch unterschiedliche Ansätze.

Podiumsdiskussion
Die drei Bürgermeisterkandidaten (von links) Michael Stremlau, Malte Schwarten und Susanne Leyk stellten sich den Fragen von Moderator Herbert Jacobs (links) vom HGV Schwentinental

Nach Ansicht von Bürgermeisterin Susanne Leyk sind diesbezüglich viele Weichen in den vergangenen Jahren bereits gestellt worden - beispielsweise mit der Überplanung des Ostseeparks, die erste Erfolge zeige, und der Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplans, mit dessen Hilfe weiterer Wohnungsbau und Gewerbe ermöglicht werden soll. Sie betonte, der Standort sei heute schon sehr wichtig für die gesamte Region: "Wir sind für die Stadt Kiel der größte Arbeitgeber außerhalb Kiels." Um die Wünsche der Unternehmen weiterhin gut betreuen zu können, sei der Personalschlüssel im Baubereich aufgestockt worden.

Leyk wünscht sich vor allem eine Weiterentwicklung als Bildungsstandort. Michael Stremlau würde gerne noch weitergehen: Er wünschte sich einen ,,Förderlotsen" für die Ansiedlung neuer Unternehmen und eine bessere "Willkommenskultur". Dabei will er sich im Falle eines Wahlsiegs persönlich einbringen: ,,Die Stärkung der Wirtschaft ist Chefsache." Der heutige Geschäftsführer des Kieler Jobcenters warnte insbesondere vor dem Verlust von Fachkräften und vor dem demografischen Wandel. Gute Bedingungen vor Ort, um Arbeitskräfte anzulocken, und überregionale Vernetzung seien deshalb besonders wichtig.

Malte Schwarten warb mit Blick auf die Zukunft vor allem für neue Akzente und mehr Vielfalt vor Ort - und nicht "noch einen Möbelladen". An der aktuellen Praxis der Stadt kritisierte er unter anderem, dass trotz vier im Ort ansässiger Landschaftsgartenbauer ein Unternehmen aus Kleinkönigsförde einen Auftrag erhalten habe. "Ich arbeite für Schönkirchen, für Preetz, für Kiel, habe aber in sechs Jahren nicht eine Ausschreibung in Schwentinental bekommen", machte einer der Betroffenen seinem Arger Luft. Susanne Leyk verwies darauf, dass die Stadt verpflichtet sei, den günstigsten Bieter zu nehmen.

Einig waren sich alle Kandidaten, dass ganz Schwentinental Breitband braucht, dass die Gewerbesteuern nicht erhöht werden sollten, dass ein Bahnhaltepunkt im Ostseepark wünschenswert wäre und dass die Stadt nicht von der schnellen Verbindung Richtung Lübeck abgekoppelt werden dürfe.

Kontrovers wurde über den Ruf Schwentinentals diskutiert: "Wenn man in der Region sagt, man kommt aus Schwentinental, dann ist das eher ein Standortnachteil", meinte Tillmann Frank, Vorsitzender des HGV und Geschäftsführer der Biotechnologiefirma E-nema.

"Das liegt hauptsächlich am Ostseepark", glaubte ein anderer Teilnehmer. Dem widersprach Susanne Leyk - das sei nicht ihre Wahrnehmung, die Zusammenarbeit in der Region sei gut. Nur mit Kiel sei es aktuell ein besonderes Problem. Stremlau sah die Situation unbefriedigend: "Wir müssen weg von der Konfrontation". Auch Schwarten sagte: "Das Signal muss von uns kommen. Wenn wir uns selber nicht grün sind..." Doch im Fall Kiel, da waren sich alle wieder einig, ist zunächst Geduld angesagt: Auch dort muss erst ein neuer (Ober-)bürgermeister gewählt werden. sel

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