Blumenstrauß für Steuerzahler?

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HGVQuelle: Kieler Nachrichten 5.2.2008 » KN-online

Raisdorf - Wer ein Hausschwein verhökert, muss 19 Prozent Mehrwertsteuer berechnen, aber beim Verkauf eines Pinselohrschweines wird nur der ermäßigte Satz von sieben Prozent fällig. Über Kapriolen der Steuerpolitik ließ sich Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard gestern auf kritisch-humorvolle Art in Raisdorf aus. Dort war er Festredner beim traditionellen Rosenmontagstreff des Handels- und Gewerbevereins.

Nach Hanns-Hellmuth Qualen (1968 und 1969) und Rudolf Titzck (1982) war er der dritte Finanzminister in der Raisdorfer „Bütt" und sprach vor Gästen aus Wirtschaft, Politik, Vereinen und Verbänden. Ohne Pappnase und Helau geht diese Karnevals-zusammenkunft über die Bühne, die neben Kontaktpflege immer Raum bietet, ernste Themen durch die Narrenbrille zu betrachten.

Qualen als sein Vorgänger vor fünf Jahrzehnten, „war der einzige Finanzminister, der den richtigen Namen für dieses Amt hatte", befand Rainer Wiegard, den Raisdorfs Bürgermeisterin Susanne Leyk beim voran gegangenen Rathaussturm als „Hüter der schwarzen und roten Zahlen" angekündigt hatte. Ihn selbst quält derzeit ein Schuldenberg von 22 Milliarden Euro. Dennoch werde (zumindest am Rosenmontag) darüber nachgedacht, allen, die mehr als 15000 Euro Steuern zahlen, mit einem Blumenstrauß oder einer Flasche Wein zu danken.

Den größten Karnevalsumzug Schleswig-Holsteins gab es gestern wieder in Marne. Er ist der Höhepunkt des Nordseeküsten-Karnevals und hat sich - in 30 Jahren - zu einem Kultfest entwickelt. Mehr als 60 fantasievoll gestaltete Motiv-Wagen, bunt kostümierte Fußgruppen und Einzelkämpfer zogen durch das dithmarscher Städtchen. hbr/lno

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