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Philosophie statt Landeshaus-Klatsch

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Quelle: Kieler Nachrichten, 17.2.2015 » KN-online

Staatssekretär beim Rosenmontag in Schwentinental

Schwentinental. Pappnasen und Konfetti gehören nicht zur Tradition des Rosenmontags in Schwentinental - wohl aber die geschliffene Rede, die gerne lustig sein darf, aber doch eine Aussage haben soIIte. An diese Regeln hielt sich Bürgermeister Michael Stremlau bei seinem ersten Auftritt auf der Traditionsveranstaltung des Handels- und Gewerbevereins ebenso wie Festredner Thomas Losse- MüIIer, Chef der Staatskanzlei. Sein Thema war Wer oder was regiert unser Land, Schleswig-Holstein - doch statt Klatsch aus dem Landeshaus, auf den mancher wohl gehofft hatte, gab es eine phiIosophische Antwort.

Gleich drei Altbürgermeister konnte der HGV-Vorsitzende Tillmann Flank im gut gefüllten Saal des Hotels Rosenheim begrüßen: Helmut OhI, Günter Gröller und Klaus Schade. Es war die 50. Rosenmontagssitzung in Schwentinental, eine Tradition, die älter ist als der HGV selbst - die ersten wurden von einer Gruppe Geschäftsleute organisiert, erst danach fand der HGV zu seiner institutionalisierten Form.

Auf eine Stürmung des Rathauses wird aIlerdings seit Jahren verzichtet. Ein volles Stadtsäckel hätte man dort ohnehin nicht bekommen meinte Frank mit Blick auf die leeren Kassen in Schwentinental trotz angehobener Gewerbsteuer.

Im Vorjahr hatte Finanzministerin Monika Heinold mit einer gereimten Rede neue Maßstäbe gesetzt und dieser Herausforderung stelite sich nun auch Burgermeister Michael Stremlau. Nach dem Motto Humor ist der Regenschirm der Weisen (Zitat Erich Kästner) schaffte er es sogar, den leidigen Streit um das Gewerbegebiet zu verpacken: ,,..der eine lautet: Ostseepark/ recht breit getreten ist der Quark/Getreten wird zumeist von Kiel/doch nützt getret'ner Quark nicht viel."

RosenmontagDa der Staatssekretär später kam, verpasste er diesen Programmpunkt allerdings. Seine Aufgabenstellung hieß Wer oder was regiert Schleswig- Holstein - und darauf hatte der Volkswirt, der auch schon für die Deutsche Bank, die Weltbank und die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit tätig war, eine durchaus überraschende Antwort. Er führte einen Imagefilm zu den zehn Vorurteilen gegenüber Schleswig-Holstein vor, der eine Geschichte von Innovation und Erfolg erzählt, von der Windkraft bis hin zu Wacken. ,,Wenn Sie es nicht wissen, wer soll es dann wissen", spielte er die Frage zurück ins Publikum - nach einigen humorvollen Schlenkern über weltenlenkende Kapitalisten in Hinterzimmern. Dazu fühlte sich der HGV-Vorsitzende auch nach dem Vortrag nicht berufen, wohl aber dazu, die Situation vor Ort zu gestalten.

Die diesjährige Tombola mit rund 50 gespendeten Preisen soll der Arbeit der Sprachpaten in Schwentinental zugute kommen: Sie unterstützen die Flüchtlinge beim Neuanfang und nicht nur beim DeutschIernen. Der Losverkauf erbrachte rund 2200 Euro. Den Hauptpreis, eine Reise nach Oslo, gewann Werner Sotzek.

Foto: Staatssekretär Thomas Losse-Müller und Schwentinentals Bürgermeister Michael Stremlau saßen nebeneinander beim Rosenmontag – ob das auch bei den Verhandlungen um den Ostseepark hilft?
© Andrea Seliger

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